Feuerwehr

Schwarzenbek

Vortrag Atemschutzunfall

Mittwoch, 12.11.2003 19:09 von Jan Piossek

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Nur sichere Einsatzkleidung kann den freiwilligen Helfern im brennenden Haus die Haut retten.

Als eine der ersten Feuerwehren im Kreisgebiet hat die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbek jetzt ein neues Atemschutz-Einsatzkonzept erabeitet und umgesetzt. "Wir wollen dadurch die Sicherheit unserer eigenen Kameraden im Einsatz erhöhen", erklärt Berend Langeloh, der stellvertretende Wehrführer. In Deutschland war es in der Vergangeneheit mehrfach zu schweren Unfällen im Atemschutzeinsatz gekommen. Retter kamen sogar ums Leben. Eine neue Dienstvorschrift für den Atemschutzeinsatz erweitert nicht nur die Grundausbildung von zwei auf drei Tage, sondern auch die Sicherung der Trupps im Einsatz.

Die Schwarzenbeker Feuerwehrleute Jan Piossek und Thorsten Bettin waren extra bei der Berufsfeuerwehr in Osnabrück, um sich dort bei einem Seminar mit vielen praktischen Übungen über die unterschiedlichen Einsatzkonzepte großer Feuerwehren zu informieren. "Daraus haben wir für uns die wohl am besten passenden Sachen rausgesucht und ein eigenes Konzept erabeitet", berichtet Langeloh. Ziel ist es, den Trupps, die in verqualmten Häusern löschen oder nach Vermissten suchen, die größt mögliche Sicherheit zu bieten.

Um mit den Feuerwehren des Amtes Schwarzenbek-Land, mit denen die Schwarzenbeker Brandschützer oft gemeinsam im Einsatz sind, gleiche Arbeitsweisen zu haben, sind gemeinsame Übungen und Fortbildungen geplant. Den Auftakt dafür machte am Mittwochabend ein Vortrag im Festsaal des Schwarzenbeker Rathauses.

Jürgen Riehl, Kommandant der Feuerwehr im baden-württembergischen Bruchsal, berichtete vor mehr als 100 Rettern aus der Region, von einem schweren Unfall im Atemschutzeinsatz. Denn bei einem Einsatz, den er leitete, raste eine Feuerwalze durch ein Haus und verletzte vier Einsatzkräfte zum Teil schwer. ,,Einen Feuerwehrmann für den Dienst zu gewinnen, dauert oftmals Jahre, ihn zu verlieren, kann in Sekunden passieren“, sagt Schwarzenbeks Wehrführer Martin Schröder. Er hatte Riehl als Referent und die Führungskräfte zahlreicher Feuerwehren als Gäste zu dem Vortrag eingeladen. Mit ihrem neuen Einsatzkonzeptes sind die Schwarzenbeker Feuerwehrleute kreisweit führend, was die Sicherheit der eigenen Kameraden angeht.

Vor einem Jahr wurde die Feuerwehr Bruchsal zu einem Wohnungsbrand gerufen, zwei Menschen sollten noch im Gebäude sein. Zwei Stunden berichtete Riehl über das dabei passierte Unglück und die Lehren, die die Bruchsaler daraus gezogen haben. Wie sich später klärte, war eine Sauna in Brand geraten. ,,Was da gebrannt hat, war nicht einmal soviel wie ein Wohnzimmerschraflk, aber es hat gereicht, das Haus vom Erdgeschoss bis ins Dach mit Rauch zu füllen“, sagte Riehl Und dieser Rauch geriet dann explosionsartig in Brand, als das Gemisch aus Brandgasen, Sauerstoff und Hitze passte. Riehl: ,,Die Flammen schossen waagerecht aus einem Fenster im ersten Obergeschoss. So etwas habe ich noch nicht gesehen.“ Dabei ist er Profi, seit 26 Jahren bei der Berufsfeuerwehr in Karlsruhe.
Nach 40 Sekunden war alles vorüber, und nur ihrer modernen Schutzkleidung hatten es die vier Feuerwehrleute im Haus zu verdanken, dass sie nicht noch schwerer verletzt wurden.

Ein Kamerad hatte jedoch seine Reservehose an, weil seine eigentliche und robustere Schutzhose nach einem anderen Einsatz kurz zuvor ausgemustert werden musste und die neue Hose noch nicht da war. Er hat sich an den Beinen schwerste Verbrennungen zugezogen. ,,Dieser Einsatz hat gezeigt, wir brauchen flammfeste Jacken, Hosen und Handschuhe“, sagte Riehl. Schwarzenbeks Bürgermeister Frank Ruppert informierte sich gleich bei Schröder über die Qualität der Schutzausrüstung ,,seiner“ Feuerwehrleute und sagte bei Neuanschaffungen - wir brauchen neue Handschuhe, nicht aus Leder - Unterstützung zu. Mehr Ausbildung an ,,heißen“ Objekten sei erforderlich, meinte Riehl. Auch das richtige Verhalten bei einem ,,flash over“, wenn Rauch in Brand gerät, müssen die Wehren üben.

 

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